Tagebuch des Mauricio Montalbini

7:30 Ankunft Flughafen Frankfuart AM MAIN. Einchecken. Surprise!!!! Alle Koffer werden bis Queretaro durchgecheckt. Wuhuuu der innere Schweinehund jubelt. Kein Bandscheibenzermürbendes Koffergezerre mehr. Keine umgefahrenen Kleinkinder. Kein Blut mehr an den Koferrollen.

7:50 Am Gate auf der Suche nach einem gescheiten Ruheplatz. Der Wartebereich für meinen Abflug darf noch nicht betreten werden also muss eine Alternative her. Die ergibt sich in einem Seitengang in dem sich eine einsame unbesetzte Flughafenbank die Füsse wund steht. Ich führe sie ihrer endgültigen bestimmung zu.

8:00 Wow. Schon zehn Minuten Ruhe. Tausende von Leuten an diesem Flughafen und hier zeigt sich kein Mensch. Eine der Leuchtoffröhren ist defekt und summt in unbeständigen Rythmus. Hier könnte man nachts nen Klasse Horrorfilm drehen. Ich seh die Zombies schon den Gang hochschleichen.

8:10 Auf einem kleinen Elektrowägelchen nähert sich eine Reinigungsfachkraft. Nach näherer Investigation beschliesse ich den Mann nicht als potenzielle Gefahr einzustufen. Der hält alle 20m um die aufgestellten Mülleimer zu inspizieren. Da darauf keine weiteren Aktionen folgen stelle ich die Diagnose: Mülleimer leer. Wie auch? Beim den Menschenmassen die sich hier vorbeiwälzen? Ich steh noch mal auf um mir an so einem Stand ein paar Ecken weiter einen Latte Machiatto zu holen.

8:15 OK OK OK… Zu viel ist bis jetzt gut gegangen. Deswegen jetzt die kalte Dusche in der Gestalt eines Latte Machiattos. Das ist wirklich der schlechteste Latte Machiatto den ich je getrunken habe. Ich würge ihn runter.

8:35 Immer noch bin ich alleine. Ausser einer Frau auf einem Klapprad hat sich hier keiner sehen lassen.

8:40 Per daklaration bin ich Andreas der 1. jetzt Herrscher über diesen Gang. Milde wache ich über meine Untertanen und bin nicht sicher ob ich eine allgemeine Wehpflicht einführen soll. Diskussionsbedarf im Beraterstab.

8:45 Um meine steigenden Haushaltsausgaben zu kompensieren hebe ich die Steuern um einen Prozentpunkt an und lege eine Kapitalertragssteuer von 25% fest. Den Typen aus der Finanzwelt wird de Arsch Bluten.

8:46 Ich erkläre der Gangway D11 den Krieg. Krieg ist gut für die Konjunktur.

8:55 Die Reinigungsfachkraft ist wieder da. Same procedure as last time Mister Proper. An dem mir am nächsten gelegenen Mülleimer hält er auch an schaut hinein und wirft mir einen bösen Blick zu. Hätte ich doch besser nicht den Kaffeebecher da hinein geschmissen. Während die Reinigungsfachkraft noch überlegt wie sie mit der Situation umgehen soll wird mir klar das ich mir einen zwei Frontenkrieg in meinem heruntergewirtschafteten Gang nicht leissten kann. Ich danke ab. Soll doch jemand anderes hier den König geben.

8:57 Die Reinigungsfachkraft ist sich immer noch nicht sicher ob sie nur den Becher aus dem Beutel fingern soll oder den ganzen Beutel nach anweisung austauschen soll.

8:59 Endlich die Entscheidung: Er macht garnix. Steigt auf seinen Wagen und fährt triumphierend an mir vorbei. Jetzt schwant es mir: Das war Klassenkampf und ich war dabei. Anstatt vorschriftsmässig den Beutelzustand wieder auf “LEER” zu bringen lässt er den Urzustand bestehen. Das bewusste ignorieren dieser Vorschrift könnte im ersten Augenblick für Reaktionär gehalten weden ist aber die Revulution von unten. Eine kleine Geste am Anfang um die Moral zu stärken. Um andere Proletarier zu mobiliesieren. Um ihnen zu zeigen: Auch du kannst gegen das System kämpfen. Vorwärts! Tragt das Banner aller Arbeiter vor euch her! Singt die Internationale! Proletarier aller Länder vereinigt euch! Viva la Revolution! Viva Zapata! GIRLPOWER!

9:04 Mein grosses sozialistisches Vorbild kehrt auf seinem E-Wägelchen zurück und entfernt jetzt doch meinen Becher. Er hatte eben wohl keine leeren Beutel mehr.

9:35 Security Check. Und wieder Surprise! Alle müssen die Schuhe ausziehen nur Onkel Andreas dank Nachfrage nicht. Blöd wenn einer was vormacht und alle machen nach.

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